Rückblick Rückverzauberung der Alten Stadiontribüne
Nachdem wir die lange geplante und mit Spannung erwartete Veranstaltung an der Alten Stadiontribüne wegen des schlechten Wetters vom 6. auf den 27. Mai verlegen mussten, richteten sich auch am Wochenende vor dem zweiten Anlauf alle Blicke auf die verschiedensten Wetterdienste und -vorhersagen. Eines schien sicher, auch der neue Termin würde keine laue Sommernacht werden, es sollte stattdessen mit Sicherheit regnen, einzig in welcher Menge, das schwankte noch von App zu App.
Trotzdem hatten wir uns gemeinsam mit unseren zahlreichen Partnern entschieden, das Event stattfinden zu lassen, - notfalls bei »Fritz-Walter-Wetter«. Doch es kam tatsächlich ganz anders: Ob es am Ende Fritz Walter persönlich war oder ein anderer Fußballgott im Himmel - irgendwer hielt an diesem Abend die schützende Hand über uns und die Alte Stadiontribüne. Die dunklen Wolken zogen links und rechts an uns vorbei, bis auf ein paar Tropfen blieb es bis zum Ende der »Rückverzauberung« trocken.
Gegen 20 Uhr 15 ging es los mit dem spannenden Vortrag von Sporthistoriker Dr. Ansgar Molzberger (pdf download), der uns in Wort und Bild in die Anfangstage des Fußballs in Deutschland und rund um Köln zurückversetzte. Selbst die nicht so Fußball-affinen Zuschauer*innen waren so beeindruckt wie begeistert von den hochinteressanten sportgeschichtlichen Hintergründen, den politischen und gesellschaftlichen Bezügen und schließlich der ein oder anderen amüsanten Anekdote in Ansgar Molzbergers Vortrag.
Die lange Wartezeit bis zum Einbruch der Dunkelheit verkürzte sich das Publikum mit Spaziergängen über die Galopprennbahn, dem Erkunden der Stadiontribüne auf eigene Faust oder einem Kölsch im liebevollen Biergarten von unserem Gastropartner Trink-Genosse.
Viele Besucher*innen hatten eigene Geschichten und Erinnerungen an diesen Ort mitgebracht, dementsprechend gab es viel zu erzählen und auszutauschen.
Gegen 21:30 dann ging es los, die Musik von Wolfgang Voigt setzte ein und schwebte über dem Gelände, die ersten Lichter, programmiert und live umgesetzt von Antonia Melzer, flackerten nun auf – die Tribüne erwachte aus ihrem jahrzehntelangen Schlaf. Kaskaden von LED-Blitzen rasten von links nach rechts und erinnerten mal an Pyro-Technik, mal an die Wellen der Begeisterung, die einst das Stadionrund durchzogen.
In der Mitte der Projektionsfläche erschienen nun kurze Ausschnitte aus zwei Stummfilmen der 1920er Jahre, »Elf Teufel« und »König der Mittelstürmer«, die jene Pionierzeit des Fußballs andeuteten, in denen das Stadion einst erbaut wurde. Abstrakte Muster, die mal wie Schlingpflanzen das alte Gemäuer umrankten, oder wie Feuerwerk Freude und Euphorie abstrahierten, ließen das Publikum in eine wilde Zeitreise aus Erinnerung und Assoziation eintauchen.
Nach etwa 30 Minuten erstarb langsam die Musik, die letzten Lichter erloschen, die Alte Tribüne sank zurück in ihren Schlaf.
Wir bedanken uns noch einmal ausdrücklich bei allen Beteiligten, allen voran beim Kölner Renn-Verein, für die Unterstützung!
Fotos: Christian Schürmann / We Own You, Tobias Thomas
Die Videos (ohne Musik) stammen von der Generalprobe und wuden gemacht von Zooey Zerlett